Dichtungsgeschichte als Bildungsgeschichte

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Bibliographische Detailangaben
Titel: Dichtungsgeschichte als Bildungsgeschichte
Autoren: Herrmann, Ulrich
Verlagsinformationen: null : Tübingen, 2025.
Publikationsjahr: 2025
Schlagwörter: 19. Jahrhundert, History, Dichtung, 20. Jahrhundert, Interpretation, German philology, Literary history, German language teaching, 370 Erziehung, Schul- und Bildungswesen, Deutschunterricht, Literaturgeschichte, Geschichte, Teaching of German, Science of literature, History of education, History of educational activities, 370 Education, Germanistik, Literaturwissenschaft, Bildungsgeschichte, Form
Beschreibung: Deutschunterricht, soweit er sich auf den »klassischen Kanon« der deutschen Dichtung richtet, leidet und litt unter einem konzeptionellen Problem: Was soll er »eigentlich« bei den (Mittel- und Oberstufen-)Schülerinnen und Schülern bewirken? Sprachliche Kunstwerke genießen? Wie macht man das? Welche Auswahl? Kriterien? Klassiker im Theater schätzen lernen? Wenig Chancen. Selber in Szene setzen? Kaum Gelegenheit. Umfangreiche Werke (Romane) komplett lesen? Keine Zeit. Interpretationen einüben? Wozu? Und so weiter. Elementare Fragen bleiben in der Regel unbeantwortet: Soll die Bekanntschaft mit einem Autor, einem Werk, einer Thematik, einer literarischen Strömung ermöglicht werden? Oder exemplarisch alles zugleich? Mit repräsentativen Ausschnitten aus Anthologien? Gibt es einen anderen Weg zur Bildung durch Dichtung? Am Beginn der deutschen Neu-Germanistik im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts begann die Hinwendung zur Werk-Interpretation des dichterischen sprachlichen Kunstwerks. Dies wurde der Königsweg der Germanistik und prägt den schulischen Umgang mit Literatur/Dichtung. Übersehen und vergessen wurde jedoch, dass durch Wilhelm Dilthey auch eine ganz andere eigenständige Zugangsweise zur Dichtung vorgeschlagen wurde: der Rückgang auf die Einbildungskraft des Dichters und die daraus sich ergebenden Eigentümlichkeiten der sprachlichen Formen einer Dichtung. Dies hat der Germanist Paul Böckmann herausgearbeitet. Seine Absicht war es vor allem auch, durch das Nacherleben und Verstehen der produktiven Fantasie des Dichters und des Prozess‘ des Dichtens eigene Bildungsprozesse anzustoßen: in der Befassung mit dem dichterischen Schaffen und seiner Botschaften die eigenen Erlebniswelten und ihre bildenden Erweiterungen zu reflektieren. (Autor)
Tübingen 2025, 40 S.
Publikationsart: Book
Dateibeschreibung: application/pdf
Sprache: German
DOI: 10.25656/01:33519
Zugangs-URL: https://www.pedocs.de/volltexte/2025/33519/
https://doi.org/10.25656/01:33519
Rights: URL: https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/?language=de
Dokumentencode: edsair.doi.dedup.....f1eb11d0ffdebecfafd8f1f721322d00
Datenbank: OpenAIRE
Beschreibung
Abstract:Deutschunterricht, soweit er sich auf den »klassischen Kanon« der deutschen Dichtung richtet, leidet und litt unter einem konzeptionellen Problem: Was soll er »eigentlich« bei den (Mittel- und Oberstufen-)Schülerinnen und Schülern bewirken? Sprachliche Kunstwerke genießen? Wie macht man das? Welche Auswahl? Kriterien? Klassiker im Theater schätzen lernen? Wenig Chancen. Selber in Szene setzen? Kaum Gelegenheit. Umfangreiche Werke (Romane) komplett lesen? Keine Zeit. Interpretationen einüben? Wozu? Und so weiter. Elementare Fragen bleiben in der Regel unbeantwortet: Soll die Bekanntschaft mit einem Autor, einem Werk, einer Thematik, einer literarischen Strömung ermöglicht werden? Oder exemplarisch alles zugleich? Mit repräsentativen Ausschnitten aus Anthologien? Gibt es einen anderen Weg zur Bildung durch Dichtung? Am Beginn der deutschen Neu-Germanistik im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts begann die Hinwendung zur Werk-Interpretation des dichterischen sprachlichen Kunstwerks. Dies wurde der Königsweg der Germanistik und prägt den schulischen Umgang mit Literatur/Dichtung. Übersehen und vergessen wurde jedoch, dass durch Wilhelm Dilthey auch eine ganz andere eigenständige Zugangsweise zur Dichtung vorgeschlagen wurde: der Rückgang auf die Einbildungskraft des Dichters und die daraus sich ergebenden Eigentümlichkeiten der sprachlichen Formen einer Dichtung. Dies hat der Germanist Paul Böckmann herausgearbeitet. Seine Absicht war es vor allem auch, durch das Nacherleben und Verstehen der produktiven Fantasie des Dichters und des Prozess‘ des Dichtens eigene Bildungsprozesse anzustoßen: in der Befassung mit dem dichterischen Schaffen und seiner Botschaften die eigenen Erlebniswelten und ihre bildenden Erweiterungen zu reflektieren. (Autor)<br />Tübingen 2025, 40 S.
DOI:10.25656/01:33519