Beziehungsgeschichten. Kunstaffine Ärzt:innen, begabte Künstlerpatient:innen und die Debatte um Kunst aus psychiatrischem Kontext nach 1945
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| Titel: | Beziehungsgeschichten. Kunstaffine Ärzt:innen, begabte Künstlerpatient:innen und die Debatte um Kunst aus psychiatrischem Kontext nach 1945 |
|---|---|
| Autoren: | Beyer, C., Gümpel, C. F., Röske, T., Rotzoll, M. |
| Quelle: | Nervenarzt |
| Verlagsinformationen: | Springer Science and Business Media LLC, 2024. |
| Publikationsjahr: | 2024 |
| Schlagwörter: | Historisches, Doctor-patient relationship, Physicians [MeSH], Humans [MeSH], Art, Creativity [MeSH], Art brut, Kreativität, Outsider art, Mental Disorders/psychology [MeSH], Arzt-Patienten-Beziehung, Psychiatry [MeSH], Creativity, Nachkriegszeit, Postwar Europe, Kunst, Art [MeSH] |
| Beschreibung: | Zusammenfassung Hintergrund 1945 prägte der Künstler und Sammler J. Dubuffet den Begriff Art brut u. a. für originelle Werke von Psychiatrieinsassen, die außerhalb von Traditionen und Kunstströmungen entstanden waren. In den Jahrzehnten danach standen diese Werke im Zentrum von Aushandlungsprozessen, in die sich neben Psychiater:innen nun auch verstärkt Ausstellungsmacher:innen, Galerist:innen etc. einmischten. Fragestellung Anhand von vier „Beziehungsgeschichten“ zwischen Psychiater:innen und Künstlerpatient:innen (H. Müller-Suur – P. Goesch; M. in der Beeck – E. Spießbach; J. Porret-Forel – A. Corbaz; L. Navratil – R. Limberger) werden schlaglichtartig Herangehensweisen an das Spannungsfeld Kunst und Psychiatrie nach 1945 dargestellt. Material und Methoden Die dargestellten Ergebnisse des Teilprojektes „Normal#verrückte Kunst. Werke aus psychiatrischem Kontext zwischen Diagnostik und Ästhetik nach 1945“ der DFG-Forschungsgruppe „Normal#Verrückt“ (FOR 3031) werden durch die Auswertung von Archivbeständen, Nachlässen, Zeitzeug:inneninterviews und zeitgenössischen Medien erzielt. Ergebnisse Es wird gezeigt, dass die unterschiedliche Haltung der genannten Psychiater:innen zu „ihren“ Künstlerpatient:innen deren Eingang in die Kunstwelt stark beeinflussten. Wichtig waren dabei v. a. Impulse jenseits der Psychiatrie, um rein diagnostische Sichtweisen auf die Werke durch andere Zugänge zu erweitern. Diskussion Das erneute Interesse an der individuellen Kreativität von Patient:innen nach 1945 kann als Reaktion auf ihre Entmenschlichung im Faschismus und Nationalsozialismus verstanden werden. Jedoch konnte die Konzentration auf die pathologisierte Persönlichkeit der Künstlerpatient:innen alternative Blickwinkel auf ihre Kunst verstellen, wie auch die Verfügung über ihre Werke durch Psychiater:innen ihre Verbreitung behindern konnte. |
| Publikationsart: | Article Other literature type |
| Sprache: | German |
| ISSN: | 1433-0407 0028-2804 |
| DOI: | 10.1007/s00115-023-01592-3 |
| Zugangs-URL: | https://repository.publisso.de/resource/frl:6524346 |
| Rights: | CC BY URL: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/Open Access Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbildungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das betreffende Material nicht unter der genannten Creative Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Materials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers einzuholen. Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der Lizenzinformation auf http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de (http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/) . |
| Dokumentencode: | edsair.doi.dedup.....a12ac9c2b10aa0d6b12221d4bdcda968 |
| Datenbank: | OpenAIRE |
| Abstract: | Zusammenfassung Hintergrund 1945 prägte der Künstler und Sammler J. Dubuffet den Begriff Art brut u. a. für originelle Werke von Psychiatrieinsassen, die außerhalb von Traditionen und Kunstströmungen entstanden waren. In den Jahrzehnten danach standen diese Werke im Zentrum von Aushandlungsprozessen, in die sich neben Psychiater:innen nun auch verstärkt Ausstellungsmacher:innen, Galerist:innen etc. einmischten. Fragestellung Anhand von vier „Beziehungsgeschichten“ zwischen Psychiater:innen und Künstlerpatient:innen (H. Müller-Suur – P. Goesch; M. in der Beeck – E. Spießbach; J. Porret-Forel – A. Corbaz; L. Navratil – R. Limberger) werden schlaglichtartig Herangehensweisen an das Spannungsfeld Kunst und Psychiatrie nach 1945 dargestellt. Material und Methoden Die dargestellten Ergebnisse des Teilprojektes „Normal#verrückte Kunst. Werke aus psychiatrischem Kontext zwischen Diagnostik und Ästhetik nach 1945“ der DFG-Forschungsgruppe „Normal#Verrückt“ (FOR 3031) werden durch die Auswertung von Archivbeständen, Nachlässen, Zeitzeug:inneninterviews und zeitgenössischen Medien erzielt. Ergebnisse Es wird gezeigt, dass die unterschiedliche Haltung der genannten Psychiater:innen zu „ihren“ Künstlerpatient:innen deren Eingang in die Kunstwelt stark beeinflussten. Wichtig waren dabei v. a. Impulse jenseits der Psychiatrie, um rein diagnostische Sichtweisen auf die Werke durch andere Zugänge zu erweitern. Diskussion Das erneute Interesse an der individuellen Kreativität von Patient:innen nach 1945 kann als Reaktion auf ihre Entmenschlichung im Faschismus und Nationalsozialismus verstanden werden. Jedoch konnte die Konzentration auf die pathologisierte Persönlichkeit der Künstlerpatient:innen alternative Blickwinkel auf ihre Kunst verstellen, wie auch die Verfügung über ihre Werke durch Psychiater:innen ihre Verbreitung behindern konnte. |
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| ISSN: | 14330407 00282804 |
| DOI: | 10.1007/s00115-023-01592-3 |
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