30 Jahre prophylaktische Thyreoidektomie beim hereditären medullären Schilddrüsenkarzinom: Ein Meilenstein translationaler Medizin

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Bibliographische Detailangaben
Titel: 30 Jahre prophylaktische Thyreoidektomie beim hereditären medullären Schilddrüsenkarzinom: Ein Meilenstein translationaler Medizin
Autoren: Dralle, Henning, Weber, Frank, Lorenz, Kerstin, Machens, Andreas
Quelle: Chirurgie (Heidelb)
Verlagsinformationen: Springer Science and Business Media LLC, 2024.
Publikationsjahr: 2024
Schlagwörter: Multiple Endocrine Neoplasia Type 2a/pathology [MeSH], Carcinoma, Medullary/surgery [MeSH], Multiple Endocrine Neoplasia Type 2a/genetics [MeSH], Thyroid Neoplasms/prevention, RET-Protoonkogen, Thyroid Neoplasms/genetics [MeSH], Kalzitonin, Calcitonin, Personalized medicine, Proto-Oncogene Proteins c-ret/genetics [MeSH], Prophylaktische Thyreoidektomie, Thyroid Neoplasms/surgery [MeSH], Translational Research, Biomedical [MeSH], Carcinoma, Medullary/genetics [MeSH], Personalisierte Medizin, RET protooncogene, Prophylactic thyroidectomy, Multiple endokrine Neoplasie Typ 2, Humans [MeSH], Thyroidectomy [MeSH], Übersichten, Multiple Endocrine Neoplasia Type 2a/surgery [MeSH], Thyroid Neoplasms/pathology [MeSH], Multiple endocrine neoplasia type 2, Prophylactic Surgical Procedures [MeSH], Carcinoma, Medullary/pathology [MeSH], Carcinoma, Medullary/congenital [MeSH], Carcinoma, Neuroendocrine/genetics [MeSH], Medizin
Beschreibung: ZusammenfassungDas medulläre Schilddrüsenkarzinom (MTC) ist die häufigste das onkologische Outcome bestimmende Manifestation der multiplen endokrinen Neoplasie (MEN) Typ 2. Vor 30 Jahren konnten die Keimbahnmutationen im RET(REarranged-during-Transfection)-Protoonkogen, einem Tumorsuppressorgen auf Chromosom 10q11.2, als Ursache der MEN2 identifiziert und 1993 und 1994 erstveröffentlicht werden. Hieraus entwickelte sich das Konzept der prophylaktischen Thyreoidektomie für asymptomatische Genmutationsträger, das seither Therapiestandard ist. Klinisch-genetische Untersuchungen zeigten hinsichtlich der individuellen Genmutation eine Genotyp-Phänotyp-Korrelation sowohl hinsichtlich der Penetranz und des Entstehungszeitraums des MTC und in geringerem Ausmaß auch hinsichtlich der anderen MEN2-Komponenten Phäochromozytom und primärer Hyperparathyreoidismus. Daraus konnte eine klinisch relevante Risikostratifizierung abgeleitet werden. Die allein genotypbasierte, aber nicht hinreichend genaue Altersempfehlung für den besten Zeitpunkt der prophylaktischen Thyreoidektomie wurde in der Folgezeit durch Kombination des RET-Genotyps mit dem Kalzitoninwert präzisiert, der mutations- und altersunabhängig erst bei Überschreiten des oberen Kalzitoninnormwertes das Risiko einer Lymphknotenmetastasierung anzeigt. Die routinemäßige Kalzitoninbestimmung bei Knotenstrumen, das Familienscreening bei MEN2-Indexpatienten und die karzinompräventive prophylaktische Thyreoidektomie bei normokalzitoninämischen Genmutationsträgern haben dazu geführt, dass heute, 30 Jahre nach der Erstbeschreibung der krankheitsverursachenden Genmutationen, das lebensbedrohende hereditäre MTC heilbar geworden ist: ein leuchtendes Beispiel für den Erfolg translational transnationaler medizinischer Forschung zum Wohl der Betroffenen.
Publikationsart: Article
Other literature type
Dateibeschreibung: application/pdf
Sprache: German
ISSN: 2731-698X
2731-6971
DOI: 10.1007/s00104-024-02105-x
DOI: 10.25673/117658
Zugangs-URL: https://repository.publisso.de/resource/frl:6521417
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/38806713
https://doi.org/10.1007/s00104-024-02105-x
https://www.scopus.com/inward/record.url?partnerID=HzOxMe3b&origin=inward&scp=85194821843
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URL: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/Open Access Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbildungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das betreffende Material nicht unter der genannten Creative Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Materials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers einzuholen. Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der Lizenzinformation auf http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de (http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/) .
Dokumentencode: edsair.doi.dedup.....812f5b9ffa36a85e586a25b69e70ed61
Datenbank: OpenAIRE
Beschreibung
Abstract:ZusammenfassungDas medulläre Schilddrüsenkarzinom (MTC) ist die häufigste das onkologische Outcome bestimmende Manifestation der multiplen endokrinen Neoplasie (MEN) Typ 2. Vor 30 Jahren konnten die Keimbahnmutationen im RET(REarranged-during-Transfection)-Protoonkogen, einem Tumorsuppressorgen auf Chromosom 10q11.2, als Ursache der MEN2 identifiziert und 1993 und 1994 erstveröffentlicht werden. Hieraus entwickelte sich das Konzept der prophylaktischen Thyreoidektomie für asymptomatische Genmutationsträger, das seither Therapiestandard ist. Klinisch-genetische Untersuchungen zeigten hinsichtlich der individuellen Genmutation eine Genotyp-Phänotyp-Korrelation sowohl hinsichtlich der Penetranz und des Entstehungszeitraums des MTC und in geringerem Ausmaß auch hinsichtlich der anderen MEN2-Komponenten Phäochromozytom und primärer Hyperparathyreoidismus. Daraus konnte eine klinisch relevante Risikostratifizierung abgeleitet werden. Die allein genotypbasierte, aber nicht hinreichend genaue Altersempfehlung für den besten Zeitpunkt der prophylaktischen Thyreoidektomie wurde in der Folgezeit durch Kombination des RET-Genotyps mit dem Kalzitoninwert präzisiert, der mutations- und altersunabhängig erst bei Überschreiten des oberen Kalzitoninnormwertes das Risiko einer Lymphknotenmetastasierung anzeigt. Die routinemäßige Kalzitoninbestimmung bei Knotenstrumen, das Familienscreening bei MEN2-Indexpatienten und die karzinompräventive prophylaktische Thyreoidektomie bei normokalzitoninämischen Genmutationsträgern haben dazu geführt, dass heute, 30 Jahre nach der Erstbeschreibung der krankheitsverursachenden Genmutationen, das lebensbedrohende hereditäre MTC heilbar geworden ist: ein leuchtendes Beispiel für den Erfolg translational transnationaler medizinischer Forschung zum Wohl der Betroffenen.
ISSN:2731698X
27316971
DOI:10.1007/s00104-024-02105-x