Ewen D. Cameron: Wechselwirkungen zwischen einem forschenden Psychiater und seinen professionellen wie auch gesellschaftlichen Kontexten
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| Title: | Ewen D. Cameron: Wechselwirkungen zwischen einem forschenden Psychiater und seinen professionellen wie auch gesellschaftlichen Kontexten |
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| Authors: | Helmchen, Hanfried |
| Source: | Nervenarzt |
| Publisher Information: | Springer Science and Business Media LLC, 2022. |
| Publication Year: | 2022 |
| Subject Terms: | Psychiatric somatotherapy (depatterning Psychic driving), Bioethik, Gesellschaftlicher Kontext, Historisches, Klinischer Kontext, Bioethics, Psychiatrische Somatotherapie, 03 medical and health sciences, 0302 clinical medicine, CIA, Societal context, Clinical context, 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit |
| Description: | ZusammenfassungDer Psychiater Ewen Cameron hat bereits in den 1930er Jahren organisatorische Grundlagen für die sozialpsychiatrische Reform der psychiatrischen „Anstalt“ gelegt, das open-door-System eingeführt und 1946 die weltweit erste psychiatrische Tagesklinik gegründet. Ebenso hat er mit dem „psychic driving“ eine „automatisierte Psychotherapie“ entwickelt sowie die somatischen Behandlungsverfahren seiner Zeit (wissenschaftlicher Kontext) zu einer neuen Therapieform gebündelt, dem „depatterning“. Sein Bild in der Öffentlichkeit wurde zunächst durch seine charismatische und mit bedeutenden Ehrungen anerkannte Persönlichkeit geprägt, u.a. wurde Cameron 1961 Gründungspräsident des Weltverbandes für Psychiatrie (WPA). Als 1977 bekannt wurde, dass eines seiner Forschungsprojekte von der CIA verdeckt mitfinanziert worden war, wurde er zum Inbegriff des brainwashing-Experten stilisiert. Die in die gesellschaftliche Atmosphäre des kalten Krieges mit ihren Verschwörungsvermutungen eingebettete öffentliche Beschäftigung mit der „Gehirnwäsche“ und den Gedankenkontrolltechniken der CIA (gesellschaftlicher Kontext) veränderte das posthume Bild von Ewen Cameron grundlegend. Im kritischen Rückblick hat er seine Forschung in einem klinischen Kontext realisieren können, das sowohl sein Forschungskonzept tolerierte und offenbar höher als das Leiden des einzelnen Kranken bewertete, als auch die klaren ethischen Regeln des Jahres 1948 (Nürnberger Kodex, Genfer Deklaration des Weltärztebundes wie auch der UN-Deklaration der Allgemeinen Menschenrechte) noch nicht internalisiert hatte. Auch mit seinen sozialtechnischen Phantasien lief Cameron Gefahr, die sozialpsychiatrische Versorgung psychisch Kranker zu verlassen und in eine totalitäre Ideologie abzugleiten. |
| Document Type: | Article Other literature type |
| Language: | German |
| ISSN: | 1433-0407 0028-2804 |
| DOI: | 10.1007/s00115-022-01269-3 |
| DOI: | 10.17169/refubium-44315 |
| Access URL: | https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s00115-022-01269-3.pdf https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/44603 https://doi.org/10.1007/s00115-022-01269-3 https://doi.org/10.17169/refubium-44315 |
| Rights: | CC BY URL: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/Open Access Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbildungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das betreffende Material nicht unter der genannten Creative Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Materials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers einzuholen. Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der Lizenzinformation auf http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de (http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/) . |
| Accession Number: | edsair.doi.dedup.....37cdcc8ed71caae5757421fb2f047d94 |
| Database: | OpenAIRE |
| Abstract: | ZusammenfassungDer Psychiater Ewen Cameron hat bereits in den 1930er Jahren organisatorische Grundlagen für die sozialpsychiatrische Reform der psychiatrischen „Anstalt“ gelegt, das open-door-System eingeführt und 1946 die weltweit erste psychiatrische Tagesklinik gegründet. Ebenso hat er mit dem „psychic driving“ eine „automatisierte Psychotherapie“ entwickelt sowie die somatischen Behandlungsverfahren seiner Zeit (wissenschaftlicher Kontext) zu einer neuen Therapieform gebündelt, dem „depatterning“. Sein Bild in der Öffentlichkeit wurde zunächst durch seine charismatische und mit bedeutenden Ehrungen anerkannte Persönlichkeit geprägt, u.a. wurde Cameron 1961 Gründungspräsident des Weltverbandes für Psychiatrie (WPA). Als 1977 bekannt wurde, dass eines seiner Forschungsprojekte von der CIA verdeckt mitfinanziert worden war, wurde er zum Inbegriff des brainwashing-Experten stilisiert. Die in die gesellschaftliche Atmosphäre des kalten Krieges mit ihren Verschwörungsvermutungen eingebettete öffentliche Beschäftigung mit der „Gehirnwäsche“ und den Gedankenkontrolltechniken der CIA (gesellschaftlicher Kontext) veränderte das posthume Bild von Ewen Cameron grundlegend. Im kritischen Rückblick hat er seine Forschung in einem klinischen Kontext realisieren können, das sowohl sein Forschungskonzept tolerierte und offenbar höher als das Leiden des einzelnen Kranken bewertete, als auch die klaren ethischen Regeln des Jahres 1948 (Nürnberger Kodex, Genfer Deklaration des Weltärztebundes wie auch der UN-Deklaration der Allgemeinen Menschenrechte) noch nicht internalisiert hatte. Auch mit seinen sozialtechnischen Phantasien lief Cameron Gefahr, die sozialpsychiatrische Versorgung psychisch Kranker zu verlassen und in eine totalitäre Ideologie abzugleiten. |
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| ISSN: | 14330407 00282804 |
| DOI: | 10.1007/s00115-022-01269-3 |
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