Zwischen Wien, Prag und Berlin. Zur widersprüchlichen Rolle des Deutschen Kulturverbandes in der Tschechoslowakei (1918–1938)
Der vorliegende Beitrag untersucht die facettenreiche und ambivalente Rolle des Deutschen Kulturverbandes (DKV) als größter Schul- und Kulturverein der deutschen Minderheit in der Tschechoslowakei der Zwischenkriegszeit. Der DKV entstand 1919 als Nachfolger des Deutschen Schulvereins und entwickelte...
Gespeichert in:
| Veröffentlicht in: | Historische Zeitschrift Jg. 321; H. 3; S. 631 - 662 |
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| 1. Verfasser: | |
| Format: | Journal Article |
| Sprache: | Deutsch |
| Veröffentlicht: |
De Gruyter Oldenbourg
01.12.2025
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| Schlagworte: | |
| ISSN: | 0018-2613, 2196-680X |
| Online-Zugang: | Volltext |
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| Zusammenfassung: | Der vorliegende Beitrag untersucht die facettenreiche und ambivalente Rolle des Deutschen Kulturverbandes (DKV) als größter Schul- und Kulturverein der deutschen Minderheit in der Tschechoslowakei der Zwischenkriegszeit. Der DKV entstand 1919 als Nachfolger des Deutschen Schulvereins und entwickelte sich zu einem zentralen Akteur im Kampf um den Erhalt des deutschsprachigen Schulwesens. Dabei bewegte er sich in einem Spannungsfeld zwischen deklarierter Loyalität zum tschechoslowakischen Staat und diskreten Verbindungen nach Berlin. Verankert im liberalen akademischen Milieu Prags, vertrat der Verband eine moderate Linie und distanzierte sich explizit von Antisemitismus und radikalem Nationalismus. Gleichzeitig unterhielt er Kontakte zum Verein für das Deutschtum im Ausland (VDA) und profitierte von verdeckten Finanztransfers. Der DKV verfolgte eine pragmatische Strategie, setzte auf juristische Mittel gegen Schulschließungen und mied gezielt offene politische Konfrontationen. In den 1930er Jahren verlor er jedoch an Einfluss, als die Sudetendeutsche Partei (SdP) zur dominierenden Kraft aufstieg. Trotz intensiver Bemühungen, seine Unabhängigkeit zu wahren, verlor der DKV 1937 im Zuge der Gleichschaltung als die letzte große deutsche Organisation in der Tschechoslowakei seine Autonomie. Auf Grundlage umfangreicher Archivquellen beleuchtet die Studie die doppelte Funktion des DKV als Verteidiger von Minderheitenrechten und zugleich als Instrument machtpolitischer Einflussnahme und zeigt die grundsätzlichen Spannungen zwischen schulpolitischem Aktivismus, Nationalismus und Realpolitik im umkämpften Feld der Minderheitenpolitik im Ostmitteleuropa der Zwischenkriegszeit auf. |
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| ISSN: | 0018-2613 2196-680X |
| DOI: | 10.1515/hzhz-2025-0033 |